„Sucht ihn nicht bei den Toten, sondern bei den Lebenden“

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Die Ostergottesdienste im Heilig-Kreuz Münster wurden musikalisch wieder feierlich gestaltet und waren gut besucht.

Rottweil – Am Abend vor seiner Kreuzigung hielt Jesus mit den 12 Aposteln das rituelle Mahl zum jüdischen Passahfest. Den Anfang machte deshalb am Gründonnerstag die Feier des Letzten Abendmahles, bei der Vikar Nico Schmid daran erinnerte, dass Jesus mit den Worten „das ist mein Leib, das ist mein Blut“ Brot und Wein mit seinen Jüngern geteilt und so die heilige Eucharistie eingesetzt habe mit dem Auftrag „tut dies zu meinem Gedächtnis.“ Nach der Messfeier wurden alle Kerzen, Blumen und Decken von den Altären entfernt.

Kinder beim Familienkreuzweg


Ecce lignum crucis.
Eine Rose zur Kreuzverehrung.
Blumen am Kreuz.

Am Karfreitag wurde beim Heimkehrerkreuzweg und beim sehr gut besuchten Familienkreuzweg am Vormittag des Leidens und Sterbens Jesu gedacht. Die Fürbitten erinnerten auch an die zahlreichen Kriege und das Leiden von Millionen Menschen, auch mitten in Europa. Bei der Feier der Karfreitagsliturgie standen die Leidensgeschichte, die Großen Fürbitten und die Verehrung des Kreuzes im Mittelpunkt der Feierstunde. Es sang ein Projektchor des Münsterchors. Am Abend sangen die Gläubigen mit Vikar Schmid und Christian Groß noch die Mette, bei der am Tenebrae (lat.: Dunkelheit, Schatten) nach jedem Psalm und Canticum eine der seitlichen Kerzen gelöscht wurde, bis schließlich allein die Kerze an der Spitze des Leuchters brennen blieb.

Die 14 seitlich angeordneten Kerzen werden den elf Aposteln, ohne Judas Iskariot, und den drei in der Passion des Markusevangeliums erwähnten Frauen, also Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome, zugeordnet Das schrittweise Löschen der Kerzen stellt also symbolisch dar, wie alle einer nach dem anderen den am Kreuz hängenden Christus verlassen. Der Gottessohn wird durch die mittlere, nicht verlöschende Kerze symbolisiert. Dieser eindrucksvolle Lichtritus funktioniert in seiner Symbolik genau umgekehrt zur Osterkerze in der Osternacht.

Osterkerze wird entzündet.

Der Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe. Doch am frühen Abend wurde auf dem Münsterplatz das Osterfeuer entzündet Seit dem 8. Jahrhundert sind zu festlichen Anlässen große Feuer bekannt. Das Osterfeuer symbolisiert das Licht, das mit dem auferstandenen Jesus in die Welt gekommen ist. Mit der Osterkerze, die Christus darstellen soll, wurde das Osterlicht von Pfarrer Jürgen Rieger in die dunkle Kirche gebracht und an die Gläubigen weitergegeben. Viele nahmen dieses Licht auch mit nach Hause, wo sie es an Alte und Kranke verteilten oder aber auch zu ihren Verstorbenen auf den Friedhof brachten.

In der dunklen Kirche.

Mit dem Licht, dem großartigen “Exsultet,“ gesungen von einer Schola der Münstersängerknaben unter Mike Krell, sowie den bekannten Osterliedern war es eine fröhliche Auferstehungsfeier, eine „wahrhaft selige Nacht“. Zum „Gloria“ erstrahlte die Kirche wieder in hellem Licht und es läuteten die fünf Münsterglocken und verkündeten die Auferstehung des Herrn.

Einzug zum Osterhochamt Auf der Empore singt der Münsterchor.

Der Gottesdienst am Ostersonntag wurde vom Münsterchor musikalisch gestaltet. Er sang die Messe in B von Franz Schubert. Solisten waren Alice Fuder (Sopran), Roselinde Bucher (Alt), Marcel Raffoul (Tenor) und Sebastian Walser (Bass). Es spielte das neu gegründete Projektorchester. An der Orgel spielte Christian Groß, die Gesamtleitung hatte Regionalkantorin Lisa Hummel. Pfarrer Timo Weber sagte in seiner Predigt, die beiden Jünger seien in ihrem Wettlauf zum Grab ins Leere gelaufen, denn das Grab sei tatsächlich leer gewesen. Sie sollten lernen, dass Jesus nicht bei den Toten, sondern bei den Lebendigen sei. Wir alle seien auferweckt mit ihm, das sei das Glaubensbekenntnis unserer Kirche. Christus ruhe nicht im Gestern, sondern er lebe im Heute. Im Evangelium sei zweimal beschrieben, wie die Leinenbinden und das Schweißtuch dalagen. Sie lagen im Grab und gehörten zu den Toten. Gott habe die Fesseln gelöst und im Grab zurückgelassen. Auch wir seien auferweckt zum Leben. Wir sollten Menschen sein, die sich nicht binden und festhalten lassen von dem, was uns am Leben hindert, denn Fesseln, die Gott gelöst habe, dürften Menschen nicht wieder anlegen, weder sich selbst – noch anderen. Zum Abschluss des Ostergottesdienstes erklang das Halleluja von G.F. Händel. Am Ende des Tages sang die Männerschola des Münsterchors noch mit Vikar Nico Schmid die Vesper.




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